Wien
Geschichten



Der Tod in Wien


Autorin: Hanne Egghardt, Wien

Ehrengräber für Strauß & Co

Der Bereich der sogenannten Ehrengräber des Zentralfriedhofs stellt eine Art österreichisches Pantheon dar. Beim Aufseher am Haupttor liegt ein Detailplan auf, ein Wegweiser zu den letzten Ruhestätten großer Persönlichkeiten wie Johannes Brahms, Johann Strauß Vater und Sohn, Ludwig van Beethoven, Wolfgang Amadeus Mozart (Gedenkstein), Franz Schubert, Arthur Schnitzler (israelitische Abteilung), Curd Jürgens oder Helmut Qualtinger, von dem der wunderbare Ausspruch stammt: „In Wien musst’ erst sterben, bevor sie dich hochleben lassen. Aber dann lebst’ lang.“ Auf Österreichs Popstar Nr. 1, Falco, trifft das nicht unbedingt zu. Dennoch hat auch er ein Ehrengrab auf dem Zentralfriedhof erhalten.



Nach der Eröffnung des Zentralfriedhofs hatten die Vorortefriedhöfe aus josephinischer Zeit ausgedient. Schrittweise wurden sie von den Gemeindevätern des „Roten Wien“ der Zwischenkriegszeit aufgelöst, Prominenz nach Simmering umgebettet und die Areale in Grünflächen verwandelt. Heute erinnert in Märzpark, Schubertpark und Waldmüllerpark nur mehr wenig an vergangene Tage der Stille und Andacht.

Mozart im Biedermeier-Massengrab

Der Friedhof St. Marx hingegen konnte sich seinen Charakter bewahren. Diese einzigartige und einzige Biedermeier-Begräbnisstätte Wiens bezaubert auch heute noch durch ihre hochromantische Atmosphäre. Die efeuumwucherten Grabsteine, die Inschriften für „Fabricanten“, „Privatiers“ und sogar eine „bürgerliche Kanalräumers-Gattin“, die langen Alleen und nicht zuletzt das ehemalige Massengrab, in das Mozart gelegt wurde, sind eine Pilgerstätte für Melancholiker und Romantiker.

Stimmungsvoll sind auch die Nobelfriedhöfe von Hietzing, Grinzing, Döbling und Heiligenstadt mit ihren vielen Grabstätten voll zeitloser Eleganz. Etwas ganz Besonderes aber ist der Jüdische Friedhof in der Seegasse: Über 400 Jahre alt, von den Nazis verwüstet und erst 1984 wiedereröffnet, liegt die Begräbnisstätte heute sinnigerweise im Innenhof eines Pensionistenheims. Der Friedhof der Namenlosen hingegen befindet sich weit draußen an der Donau, im Alberner Hafen. Dort wurden Selbstmörder, Unfallopfer und Schicksale ohne Namen der Erde übergeben, die ihren Tod in den Wellen gefunden hatten.

Kaisergruft & Herzgrüfterl

Die letzte Ruhestätte der Habsburger entspricht dem österreichischen Hang zu glanzvoller Morbidität: Kaiser Ferdinand III. bestimmte die Gruft der Kapuzinerkirche als offiziellen Bestattungsort des Kaiserhauses. Jetzt ruhen dort 146 Verstorbene in 138 Metallsärgen, allesamt – mit einer Ausnahme, einer Hofdame Maria Theresias, – Angehörige des Herrscherhauses.

Das Zentrum der Gruft bildet der mit lebensgroßen Figuren verzierte ausladende Doppelsarkophag von Barockregentin Maria Theresia und ihrem Gatten Franz Stephan von Lothringen. Joseph II. ruht wesentlich schlichter in einem einfachen Kupfersarg. Kaiser Franz Joseph wurde in der Kapuzinergruft neben Kaiserin Sisi, Kronprinz Rudolf und dem in Mexiko ermordeten Kaiser Maximilian I. zur Ruhe gebettet. Und seit 1989 befindet sich auch Österreichs letzte Kaiserin, Zita, in der Kapuzinergruft.

Schaurig, aber wahr: Nach einem unveränderlichen Ritual wurden die Habsburger-Körper dreigeteilt. Die Herzen kamen ins „Herzgrüfterl“ in der Augustinerkirche, wo sie heute noch 54 silberne Urnen füllen, die in Kupferurnen verschlossenen Eingeweide in die „Herzogsgruft“ der Katakomben des Stephansdoms. Und der „Rest vom Rest“ war für die Kapuzinergruft bestimmt.

Katakomben & Pestgruben

Noch im vorigen Jahrhundert galten Führungen durch die Katakomben des Stephansdoms als besonders schauriges Vergnügen, denn hier stapelten sich die Gebeine tausender Wiener aller Epochen. Inzwischen sind sie ebenso wie die mit Gebeinen randvoll gefüllte „Pestgrube“ in zehn unterirdischen Karnern und Beinhäusern verschlossen. Nur in der Krypta der Michaelerkirche sieht man nach wie vor tausende Gebeine, einige hundert Särge und wegen der besonderen Luftverhältnisse bestens konservierte Mumien in ebenso gut erhaltenen Kleidern.

Narrenturm & Wachsfiguren

So nah die Beziehung der Wiener zum Tod in den vergangenen Jahrhunderten auch war: Leichen galten als Studienobjekte für Medizinstudenten als tabu. Der aufklärerische Geist Joseph II. wusste auch dafür Abhilfe: Er gründete 1781 ein Militärhospital, das Ärzten die Möglichkeit gab, kranke Wiener zu versorgen und gleichzeitig Studien zu betreiben. 1784 wurde das Hospital an den Ort des heutigen Allgemeinen Krankenhauses verlegt und seitdem ständig erweitert. In dem riesigen Komplex mit den vielen Gartenhöfen befinden sich jetzt zahlreiche Institute der Wiener Universität, eine lebhafteF, junge Lokalszene und der berühmte „Narrenturm“. Auf fünf Stockwerken umfasst dieser kreisrunde, im Volksmund als „Gugelhupf“ (eine Süßspeise) bezeichnete Zylinder 139 Zellen, in denen bis 1860 geisteskranke Patienten unterbracht waren. Der Ort hat seinen Schrecken nicht verloren: Heute beherbergt er das Pathologische Museum mit 42.000 Präparaten missgestalteter Körperteile.



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