Salzburg
Mozart



Mozart und seine Reisen
W. A. Mozart reiste gern und viel: 3.720 Tage, also über 10 Jahre, war er seit frühester Kindheit an quer durch Europa unterwegs. Das Reisen war zu jener Zeit kein Vergnügen: schlechte Straßen, Wegelagerer und wenig Komfort machten sie zu einem abenteuerlichen Unterfangen. Ihr Wert für Mozarts Entwicklung und sein musikalisches Werk ist unbestritten.

Das Reisen im Zeitalter der Aufklärung war mühsam, beschwerlich, kostspielig und zum Teil überaus gefährlich. Man reiste nicht des Vergnügens wegen, sondern aus Gründen der Forschung, der Fortbildung oder der Kontaktaufnahme mit anderen Gelehrten. Mozart lernte auf seinen Reisen Musiker, Musiktheoretiker, Freunde und Lehrer kennen.
Für die Distanz Salzburg – München braucht man zu Mozarts Zeiten zwei Tage, heute fährt man mit der Bahn die Strecke in rund 90 Minuten.

Mozart sieht in seinem Leben zehn Länder des Europas von heute: Belgien, Deutschland, England, Frankreich, Italien, die Niederlande, Österreich, die Schweiz, Slovakien und Tschechien. Zu den wichtigsten Reisen zählen die „Europatournee der Wunderkinder“ (1763 – 1766), seine drei Italienreisen und seine Parisreise mit Aufenthalten in München, Augsburg und Mannheim, wo er die Musikerfamilie Weber kennen lernte. Die Familie Mozart reiste dreimal nach Wien, beim vierten Mal kehrte Mozart nicht mehr nach Salzburg zurück.

Die große Europareise
Als die Familie Mozart am 6. Juni 1763 Salzburg verlässt und eine dreieinhalbjährige Westeuropareise antritt, erlebte sie weitreichende Umwälzungen in Europa. Der Vater Leopold nutzte die Gunst der kriegslosen und entspannten Zeit, um diese Expedition an die europäischen Höfe zu wagen. Die Reise führte die Familie über München nach Augsburg, weiter nach Ulm, Mannheim und Frankfurt, wo der vierzehnjährige Goethe die Wunderkinder hört. Über Köln, Aachen, Brüssel ging es weiter nach Paris, wo die Familie fünf Monate blieb. Mozart veröffentlichte in Paris seine ersten Werke, nach sechs Wochen traf die Einladung an den Hof König Ludwigs XV. ein. Auch vor der mächtigen Geliebten des Königs, der Marquise de Pompadour, spielten die Wunderkinder. Der Erfolg in Versailles bedeutete den endgültigen Durchbruch in Frankreich.

Im April 1764 ging die Reise weiter nach England. Mozart komponierte seine ersten Symphonien und machte Bekanntschaft mit Johann Christian Bach. Die Reise führte die Familie wieder zurück nach Holland, Belgien und Frankreich. Erneuter Aufenthalt in Paris für zwei Monate. Durch die Schweiz reiste man weiter nach München und zurück nach Salzburg, wo man am 29. November 1766 ankam.

Die drei Italienreisen
Dreimal hat Mozart mit seinem Vater italienischen Boden betreten. Die erste Italienreise (Dezember 1769 – März 1771) war genussvoll und ehrenvoll zugleich. Sie brachte Mozart neue Kenntnisse und Ideen, trug zu weiteren Erfahrungen und zu vielfältigem Geschmack in seiner Kunst bei.

Mozart wird in die italienische Kunstszene eingeführt, macht Bekanntschaft mit dem italienischen Großbürgertum, der Noblesse, dem höheren Adel und kirchlichen Würdenträgern bis hin zum Papst. Er trifft den alten Freund aus London, den Kastraten Manzuoli, und lernt in Florenz ein gleichaltriges Wunderkind kennen: Thomas Linley. Zwischen den zwei Knaben entwickelt sich eine herzliche Freundschaft.
Im Juli 1770 verlieh Papst Clemens XIV. W. A. Mozart den „Orden vom Goldenen Sporn“, damit wurde aus ihm der „Ritter von Mozart“.

In Bologna ging Mozart beim Franziskanerpater Martini in die Lehre und studierte den Kontrapunkt. In der Mailänder Oper dirigierte er seine Oper „Mitridate, Re di Ponto“.

Im August 1771 machten sich Vater und Sohn Mozart erneut auf die Reise nach Mailand. Als Hochzeitsgeschenk für Erzherzog Ferdinand mit der Erbprinzessin von Modena sollte Mozart eine Festoper schreiben: „Ascanio di Alba“. Die Uraufführung wurde eine voller Erfolg.

Oktober 1772 bis März 1773 waren die Mozarts erneut in Italien unterwegs. Mozart hatte einen weiteren Opernauftrag aus Mailand erhalten. Die Uraufführung von „Lucio Silla“ war eine Katastrophe, die unter anderem auf die dreistündige Wartezeit auf den Kaiser zurückzuführen war. Als schlimmste Folge erhielt Mozart keinen Opernauftrag mehr aus Italien.

Parisreise (1777 – 1779)
W. A. Mozart reiste mit seiner Mutter nach Paris, da der Vater vom Hofe nicht mehr beurlaubt wurde. Vordringliches Ziel der Reise war es, eine Anstellung an einem der europäischen Höfe zu erhalten. Dieser Wunsch wurde nicht erfüllt. Weder in München, noch in Mannheim. Dafür hatte Mozart umso mehr Spaß in Augsburg, wo er sein „Bäsle“ traf und sich eine innige Freundschaft entwickelte. In Mannheim verlebte Mozart, abgesehen vom fehlenden Geld, eine schöne Zeit: Er schwelgte im herrlichen Klang des Mannheimer Orchesters, das damals seine glanzvollste Zeit hatte.

Die Absage vom Kurfürsten kam sechs Wochen später. Die Weiterreise nach Paris verzögerte sich, da Mozart es vorzog, mit der Musikerfamilie Weber zu reisen. Die Mutter ließ er zurück. Zu dieser Zeit verliebte er sich in Aloysia Weber. Die Familie plante eine Italienreise, auf der Mozart sie nur allzu gerne begleitet hätte. Doch der strenge Vater in Salzburg tobte. Endlich im März machte er sich mit der Mutter auf die Weiterreise nach Paris. Diese Reise war ein Opfer an den Vater. Die Zeit in Paris blieb erfolglos. In dieser Zeit starb Mozarts Mutter nach schwerer Krankheit. Mozart selbst verließ Paris im September und kehrte über Mannheim und München nach Salzburg zurück.

Salzburg 1783
Mozart reist mit seiner Constanze nach Salzburg, um ihr seine Heimatstadt zu zeigen.

Prag 1787
Mozart reist in diesem Jahr zweimal nach Prag. Zum einen zur Aufführung seiner Oper „Die Hochzeit des Figaro“, zum anderen für die Arbeiten zum „Don Giovanni“, der in Prag uraufgeführt wird.

Dresden, Leipzig, Berlin 1789
Im April reiste Mozart auf Einladung von Karl Fürst Lichnowsky nach Berlin und war zum ersten Mal ohne seine Constanze unterwegs. Auch diese Reise hatte weder eine Anstellung noch einen Opernauftrag zur Folge.

Frankfurt 1790
Mozarts letzte große Reise zu den Festlichkeiten zu Leopolds Krönung zum deutschen Kaiser. Mozart hatte vergeblich auf eine Einladung gewartet und fuhr auf eigene Faust.

Prag 1791
Reise zur Krönung Leopold II. zum böhmischen König und zu „La clemenza di Tito“.


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