Sightseeing
Innsbruck

  
Ein Spaziergang durch Innsbrucks Museen

Vom Reichtum versunkener Zeiten, von siegreichen Schlachten, vom prunkvollen höfischen und vom einfachen bäuerlichen Leben erzählen die Innsbrucker Museen. Mehr als alles andere zeugen sie aber von der Sammellust jener, die über viele Jahrhunderte Kunst und Kuriosa zusammengetragen haben.

Eindrücklichstes Beispiel dafür ist das auf einer Anhöhe gelegene Schloss Ambras im Süden der Stadt. Die einstige Burg der Grafen Andechs erhielt ihr prunkvolles Antlitz unter Erzherzog Ferdinand II. (1529–1595), der sie im 16. Jahrhundert zum Wohnsitz für sich und seine Frau Philippine Welser ausbauen ließ. Im Hochschloss entstanden exquisit ausgestattete Wohnräume, diesem vorgelagert wurde der so genannte Spanische Saal, dessen Wände reich mit Porträts, mythologischen Szenen und (Blumen-)Ornamenten verziert sind. Darüber hinaus legte der kunstsinnige Landesfürst umfangreiche Sammlungen von Waffen, Gemälden und seltenen Objekten aus aller Welt an, die – seit der Umwandlung des Gebäudes in ein Museum 1880 und einer umfassenden Restaurierung ab den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts – in den Räumlichkeiten des Schlosses besichtigt werden können. Im Hochschloss ist heute die Habsburger Porträtgalerie mit Bildnissen von Albrecht III. (1349–1395) bis Kaiser Franz I. (1768–1835) untergebracht, in der Rüstkammer fanden kostbare (Turnier-)Harnische, Waffen und Porträts Platz und in den Kunst- und Wunderkammern unternimmt der staunende Besucher eine Reise durch die Welt der Renaissance: Dekorationsgegenstände und Gefäße aus allen Erdteilen, mechanische Spielzeuge, chinesische Malereien, Schnitzereien aus Holz und Elfenbein und viele andere Raritäten werden hier – ganz im Sinne Ferdinands – nicht nach regionalen oder chronologischen, sondern nach rein ästhetischen Kriterien wirkungsvoll präsentiert.

Verdanken wir diesen kostbaren Schatz Ferdinands lebenslanger Freude an schönen Dingen, so strebte sein Urgroßvater, der Habsburger Kaiser Maximilian I. (1459–1519) danach, sich über den Tod hinaus künstlerisch und politisch zu verewigen. Sein Grabmal in der Innsbrucker Hofkirche, ein von 28 überlebensgroßen Bronzefiguren begleiteter Sarkophag, gilt heute als das bedeutendste Renaissancekunstwerk Tirols; fertig gestellt wurde es freilich erst 65 Jahre nach Maximilians Tod unter Ferdinand II. Die so genannten „Schwarzen Mander“, die Maximilian, seine Ahnen und Nachfahren darstellen, und der Kenotaph (= leeres Grabmal) wurden von den besten Malern, Bildhauern, Bronzegießern und Kunstschmieden der Zeit, unter ihnen Albrecht Dürer, Peter Vischer d. Ä., Alexander Colin und Jörg Schmidhammer, geplant und ausgeführt. Aufgestellt wurde das monumentale Werk in der im Auftrag Ferdinands I. eigens errichteten Hofkirche, die auch sonst viel Sehenswertes beinhaltet. Ein Beispiel dafür ist die Silberne Kapelle, die kürzlich restauriert wurde. Die kunstvollen Silberreliefs am Altar, die Kreuzrippengewölbe und die Renaissancemalereien an den Wänden der Gruftkapelle können nun wieder in ihrer ganzen Pracht besichtigt werden.

An die Hofkirche war ein Franziskanerkloster angeschlossen, das heute nicht mehr religiöse Zwecke erfüllt, sondern einen Blick in die Vergangenheit vor allem des bäuerlichen und bürgerlichen Tirol erlaubt: In dem Gebäude ist das Tiroler Volkskunstmuseum untergebracht, das nach Umbau und Neuaufstellung 2009 wiedereröffnet wurde. Mit viel Einfallsreichtum wurde dabei der Staub der Jahrhunderte aus dem an historischen Schätzen reichen Haus geblasen und die Sammlung, nach Themen gegliedert, frisch und ansprechend präsentiert: Das Leben im Jahreskreis bzw. von der Geburt bis zum Tod, die „Miniaturen des Evangeliums“ oder die prägende Rolle Maximilians I. für Tirol sind Themen, denen die schönsten Stücke der Sammlung zugeordnet wurden. Im Zuge des Umbaus wurde übrigens auch eine zwischenzeitlich gesperrte Verbindung zwischen Hofkirche und Volkskunstmuseum wieder geöffnet, sodass man aus dem Museum auf den Lettner der Kirche gelangt.

Dem Wirken und der Person Maximilians ist darüber hinaus das Museum Goldenes Dachl gewidmet, ließ doch der Kaiser das Innsbrucker Wahrzeichen, einen mit vergoldeten Schindeln gedeckten Prunkerker, errichten. Die Ausstellung im selben Haus erzählt von der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Bedeutung Maximilians für Europa an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit.

Nur wenige Schritte entfernt, am Rande der mittelalterlichen Altstadt, kann man auf den Spuren, nicht nur Maximilians, sondern der ganzen Habsburgerfamilie wandeln. Die Kaiserliche Hofburg zu Innsbruck, die den österreichischen Regenten seit dem 15. Jahrhundert mit Unterbrechungen als Residenz diente, wurde unter Kaiserin Maria Theresia im spätbarocken Stil ausgebaut. Die Prunkräume und Gemächer, allen voran der zentrale Riesensaal mit Fresken von Franz Anton Maulpertsch, sind mit wertvollem Mobiliar und Gemälden bestückt und geben beredtes Zeugnis vom Leben bei Hofe. Umfangreiche Restaurierungsarbeiten umfassten den ersten Stock, der nun eine Ausstellung des Alpenverein-Museums beherbergt, den Riesensaal, den Gardesaal, das Lothringerzimmer und den Kapellenraum. Zuletzt – 2010 – wurden die inneren Appartements prunkvoll ausstaffiert und die Fassade im Großen Burghof auf ihr Aussehen im 18. Jahrhundert zurückgeführt. Eindrucksvoll ist hier die Bildergalerie, die Maria Theresia installieren ließ und die ihr als Beleg für die Begründung einer neuen Dynastie diente. Anstatt ihre Ahnen an den Wänden verewigen, ließ sie sich und ihren Mann Franz Stephan von Lothringen sowie ihre sechzehn Kinder abbilden, um der Linie Habsburg-Lothringen ein Denkmal zu setzen. Besonders schön sind die Räume jenes Appartmens gelungen, die im 19. Jahrhundert für Kaiserin Elisabeth, genannt Sisi, eingerichtet wurden. Sisis Schwager, Karl Ludwig, setzte dabei auf edle Stoffe und kräftige Farben: Die Räume prunken mit Seidenstoffen in Rot, Gelb, Grün, Rosa und Hellblau.

Künstlerische und wissenschaftliche Exponate präsentiert das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, das 1823 unter der Patronanz von Ferdinand I. von Österreich (1793–1875) gegründet wurde und sich seit 1845 im noch heute bestehenden Gebäude befindet. Nach der Renovierung und Erweiterung des Hauses 2003 beschreiten Besucher nun einen von unten nach oben chronologisch angelegten Weg durch die Sammlungen. Er führt von Funden aus der Ur- und Frühgeschichte über romanische, gotische, Renaissance- und Barockkunst bis zu den Tiroler und österreichischen Meistern seit dem 19. Jahrhundert. Neben den Gemälden und Plastiken von Lukas Cranach, Rembrandt, Albin Egger-Lienz, Egon Schiele, Maria Lassnig und Lois Weinberger fanden im neu gestalteten Ferdinandeum aber auch eine kunstgewerbliche und eine Musikaliensammlung sowie die „art box“ für Sonderausstellungen Platz. Die ausgezeichnet bestückte Tirolensienbibliothek, ein Café und ein Shop runden das Angebot ab.

Anders als die Kunstsammlungen des Ferdinandeums wurden die (kultur-)historischen und naturwissenschaftlichen Exponate in den beiden angeschlossenen Häusern, dem Zeughaus und dem Gebäude Feldgasse 11a, untergebracht. Das Erstere wurde als Lagerraum für das Kriegsgerät Kaiser Maximilians I. errichtet, und die wehrhafte Form des Bauwerks zeugt noch heute von seiner einstigen militärischen Nutzung.

Ebenfalls mit einer kriegerischen Auseinandersetzung in Zusammenhang steht das 1000 m2 große Riesenrundgemälde, das der Münchner Johann Zeno Diemer 1894 malte und das ursprünglich in einem Rundbau am Inn untergebracht war. Seit März 2011 bildet es das Herzstück des Tirol Panorama, das am Schauplatz der Kriegshandlungen, dem Bergisel, errichtet wurde und mit dem dort schon länger bestehenden Kaiserjäger-Museum verbunden ist. Der architektonisch gelungene Bau ist rund um die zentrale Rotunde mit dem Riesenrundgemälde entwickelt und bietet viel Platz für das Bildnis ebenso wie für eine Ausstellung, die an die Thematik des Gemäldes anknüpft: Die Protagonisten der Bergiselschlachten bzw. der Napoleonischen Kriege – Andreas Hofer, Kaiser Franz I., Napoleon u. a. m. – sind hier ebenso zu finden wie Tiroler Typen, das Kriegsgerät, das in den Schlachten zum Einsatz kam, sakrale Kunst oder eine 40 Meter lange Vitrine, die den historischen Tiroler Alltag anhand tiroltypischer Exponate aufbereitet. Viel gibt es hier zu schauen und zu entdecken, vor allem aber das Rundgemälde selbst, das restauriert, neu aufgehängt und mit einem neuen, perfekt aus dem Bild übergehenden faux terrain (= künstliche Landschaft zwischen Bild und Betrachter) versehen wurde.

Informationen: Innsbruck Tourismus, Tel. +43-512-59850, office@innsbruck.info, www.innsbruck.info

(Author)
12.02.2012
-15:22 Uhr -
Tell a Friend
weiterempfehlen
          
Werbung:
Schnell gefunden:
Veranstaltungen Innsbruck:
 
Werbung:
Ihr Reisewetter in Innsbruck:

Innsbruck kompakt:
RESTAURANT TIPPS

Gastronomie  © 2004 | TVB Innsbruck Marko Wramen Restaurant-Übersicht für Innsbruck mit Restaurant-Tipps und Kritiken von Gästen ...


NIGHT GUIDE INNSBRUCK

Night © 2004 | TVB Innsbruck Tommy Bause Nightguide Innsbruck - alle Adressen und Ausgehtipps für die gelungene Nacht ...


EVENTS INNSBRUCK

Events © 2004 | TVB Innsbruck Tommy Bause Der Kalender ist prall gefüllt: Innsbruck bietet Events und Veranstaltungen für jeden ...


TERMINE IN INNSBRUCK

Messen © 2004 | TVB Innsbruck Congress Innsbruck Aktuelle Termine, für Fachmessen & Kongresse in Innsbruck in der Übersicht ...


Weitere Reiseziele:
      Graz         Klagenfurt Linz     Innsbruck     Salzburg     Wien    


city-tourist.de ist das Portal mit Servicebeiträgen und Informationen rund um das Thema Städteurlaub und Städtereisen wie z.B. nach Innsbruck mit der Möglichkeit zur Online und Internet Buchung von Low-Cost Flügen nach Innsbruck, Flugtickets nach Innsbruck, Hotels in Innsbruck, Sightseeing Touren in Innsbruck, Stadtrundfahrten in Innsbruck sowie von Lastminute, Pauschal- und Individualreisen nach Innsbruck. Die Touristeninformation wird durch Online Reiseführer ergänzt. Weitere Touristeninformation für LowBudget Urlaub und Familien Urlaub.

Werbung: