Wenn einer eine Reise tut, dann möchte er vor allem auch gut essen. Die Innsbrucker Feinschmeckerlokale servieren Haubenküche mit internationaler oder regionaler Ausrichtung und achten besonders darauf, dass sich ihre Gäste im entsprechenden – typisch tirolerischen oder edel gestylten – Ambiente wohl fühlen.
Eines der schönsten und kulinarisch herausragenden Beispiele dafür ist Alfred Miller’s Schöneck – Wirtshaus seit 1899 nahe der Innsbrucker Weiherburg. Das malerische Haus mit dem bezaubernden Gastgarten und der schönen Aussicht ist mit zwei Hauben und 15 Punkten im Gault Millaut, 3 Sternen und 78 Punkten im À la carte Guide (und einem Stern in der 2009 leider eingestellten Ausgabe des Guide Michelin) schon seit mehreren Jahren einer der führenden Innsbrucker Gastronomiebetriebe. Die kleine, exquisite Karte – zur Auswahl stehen jeweils zwei Menüs, aus denen auch beliebig ausgewählt werden kann – überzeugt durch Perfektion, Kreativität und die harmonische Verschmelzung von heimischer mit internationaler Kochkunst. Alfred Miller, dem der Gastrokritiker Christoph Wagner einmal bescheinigte, dass er „zu den feinsinnigen alten Haudegen zählt“, kocht mit Begeisterung Jakobsmuscheln oder Gänseleber, Fische und Fleisch in hervorragender Qualität, Wild oder betörende Nachspeisen. Hauben und Stern wurden aber wohl auch dafür vergeben, dass das Niveau auf allen Gebieten gleichbleibend hoch ist. Dem entspricht auch das Ambiente des 2001 originalgetreu renovierten Hauses: Dinieren kann man hier nicht nur in der wunderschönen Holzveranda mit Blick auf Innsbruck, in gemütlichen Stuben und im Sommer im Gastgarten, sondern auch im stilvoll eingerichteten Weinkeller.
Mit dem Schöneck gleichauf liegt das Restaurant des Grand Hotel Europa, das Europastüberl. Das Hotel, eines der besten Häuser am Platze, gehört seit Juli 2007 zum italienischen Familienunternehmen Palenca Luxury Hotels. Der erstklassigen Qualität des Hotels entspricht auch jene der Küche, was dem Europastüberl zwei Hauben und 15 Punkte im Gault Millaut 2012 sowie 3 Sterne und 78 Punkte im À la carte Guide 2012 einbrachte. Erreicht haben dies Roland Geisberger und sein Team mit saisonaler internationaler Küche und österreichischen Klassikern wie dem „echten“ Wiener Schnitzel (aus Kalbfleisch) mit Kartoffel- und „Vogerlsalat“ (= Feldsalat), aber auch an Mut zu ausgefallenen Kreationen lassen sie nicht fehlen. Serviert werden diese und andere Köstlichkeiten in gemütlichen Zirbenstuben.
Über eine Haube und 14 Punkte im Gaul Millaut können sich in Innsbruck die Restaurants Sitzwohl, Lichtblick und Schindler, die Trattoria da Peppino und – 2012 zum ersten Mal – das Café Sacher Innsbruck freuen. Das Restaurant Sitzwohl in der Gilmschule entstand im Rahmen der architektonisch überzeugenden Neugestaltung des BTV Stadtforums und wurde von À la carte mit zwei Sternen und 69 Punkten bewertet: für leichte, fantasievolle Hauptgerichte, feine Desserts und nicht zuletzt für die Konstanz, mit der hier hohe Qualität geboten wird. Elisabeth Geisler und Irmgard Sitzwohl, die das charmante Lokal mit (fast) privater Atmosphäre führen, ist es damit gelungen, sich in der männerdominierten Kochszene nicht nur zu behaupten, sondern sich im Spitzenfeld einzureihen. Die delikate, puristische, dennoch aromatische Küche ist auf österreichische Schmankerln ausgerichtet und nicht nur ein Genuss für eilige Mittagsgäste und gesellige Abendrunden. Im angeschlossenen Feinkostladen stehen Spezialitäten wie Chutneys, Marmeladen, Suppen sowie das Ende 2011 erschienene Kochbuch der beiden Küchenchefinnen zum Verkauf. Die Business-Lounge-Bar im Erdgeschoss ist tagsüber und zum Ausklang eines genussvollen Abends das ideale Ambiente, ebenso die großzügige Sommerterrasse, die auf dem Platz des Stadtforums eingerichtet wurde und als urbaner und gleichzeitig entspannender Ort zum Verweilen einlädt.
Das Restaurant Lichtblick wäre schon allein wegen seiner Lage im obersten Stock der Rathausgalerien einer der spektakulärsten Plätze von Innsbruck, erlaubt es doch einen Blick am Tellerrand vorbei über die ganze Stadt. Auf diesem buchstäblich hohen Niveau sorgt seit 2010 Küchenchef Martin Kraßnik für Harmonie und Genuss. Und wie das Ambiente, so überzeugt auch die kulinarische Welt des Lichtblick durch Weitsicht: Hier vereint sich die österreichische Küche mit mediterranen und asiatischen Einflüssen, was dem À la carte Guide 2012 zwei Sterne und 66 Punkte wert ist. Zum Lichtblick gehört auch die gleich gegenüberliegende Weinbar 360°, in der man bei entspannter Loungeatmosphäre und internationalen Spitzenweinen den Panoramablick über die Dächer von Innsbruck und auf die Berge genießen kann.
Ein relativ neuer Stern am kulinarischen Himmel ist das Schindler, das im 2010 eröffneten Kaufhaus Tyrol Platz gefunden hat. Chic ist im Schindler nicht nur die Ausstattung, sondern auch der Ausblick auf die Maria-Theresien-Straße. Die Karte des Restaurants, an das auch ein Barbereich angeschlossen ist, überzeugt mit österreichischen Gerichten, die die große Welt nicht scheuen, sodass man Tatar mit Wachtelspiegelei, Wiener Schnitzel oder Kalbswangen genießen kann. Seit der ersten Bewertung 2010 konnte sich das Schindler im Gault Millaut übrigens sogar noch um einen Punkt steigern.
Haubenküche mit internationaler Prägung serviert die Trattoria da Peppino, die ihre Gäste mit italienischen Spezialitäten verwöhnt. Vor allem Fischliebhaber sollten das gemütliche Haus im Innsbrucker Stadtteil Mariahilf aufsuchen, und auch die typisch italienischen Dolci, die Desserts, sind kaum anderswo in ähnlicher Qualität zu finden.
Apropos Süßigkeiten: Berühmt ist das Café Sacher für seine Sachertorte – die man übrigens auch als köstliches Mitbringsel erwerben kann –, die Haube im Gault Millaut haben sich Florian Prelog, Fabian Uerpmann und ihr Team aber mit feiner Wiener Küche und einem gewissen Wagemut erkocht. Das führt – etwa wenn Jakobsmuscheln auf Blutwurst oder Pfirsiche auf Schweinebauch treffen – zu ebenso überraschenden wie harmonischen Ergebnissen und zeigt, wie gut sich Tradition und kreativer Weitblick miteinander vertragen.
13 Punkte und eine Haube gibt es im Gault Millaut 2012 für das Restaurant Hudelist, die Villa Blanka und – etwas außerhalb von Innsbruck – den Landgasthof Wilder Mann in Lans. Im Hudelist speist man abends in einer gemütlichen Jazz-Bar à la carte – dienstags und donnerstags bei Live-Musik – oder lässt sich ein mehrgängiges Überraschungsmenü kredenzen. Der Landgasthof Wilder Mann, der im À la carte Guide 2012 einen Stern und 60 Punkte erhielt, setzt auf regionale Zutaten (großteils aus eigener Landwirtschaft) und auf Tiroler und österreichische Küche. Das Ambiente ist hier typisch tirolerisch und die heimischen Spezialitäten wie Tafelspitzsülzchen, Terlaner Weinsuppe oder Tiroler Bauerngröstl verschaffen dem Wilden Mann mitsamt seiner Ausstrahlung eines heimeligen Wirtshauses die Anerkennung der Gourmets von Nah und Fern.
Das Restaurant in der Villa Blanka gehört zur gleichnamigen Tourismusschule und erlaubt seinen Gästen einen Blick in die rosige Zukunft der Tiroler Gastronomie. In der Küche regieren hier eher gediegene Kräfte denn neue Wilde, was sich auf der Speisekarte in hervorragend zubereiteten Gerichten wie gebratener Perlhuhnbrust, Rinderfilet mit Kartoffelgratin, Frittatensuppe oder Apfeltarte mit Mascarponeeis niederschlägt.
Informationen: Innsbruck Tourismus, Tel. +43-512-59850, office@innsbruck.info, www.innsbruck.info